WALDEMAR VON BAUSZNERN
29. November 1866 – 20. August 1931
„Werter Herr College!
[…] Wenn Sie Ihr Werk selbst dirigieren wollen, sind Sie hiermit freundlichst eingeladen.[…]“ Diese Zeilen empfing Waldemar von Bausznern im Januar 1917 von keinem geringeren als Richard Strauss, der ein Jahr später die Uraufführung von Bausznerns 4. Symphonie doch selbst dirigierte.
Von Bausznern wurde 1866 in Berlin geboren und wuchs in Siebenbürgen und Budapest auf. Sein Studium absolvierte er wieder in Berlin an der Königlichen Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst bei zwei der bedeutendsten Kompositionslehrer ihrer Zeit: Friedrich Kiel und Woldemar Bargiel.
Seine folgende akademische Laufbahn, die 1891 mit der Leitung der Chorvereine Mannheimer Musikverein und Dresdner Liedertafel begann und sich mit den Berufungen an das Konservatorium in Köln und an die Großherzogliche Musikschule in Weimar fortsetzte (wo er wie auch am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main Direktor war) endete 1923 mit seiner Ernennung zum 2. Sekretär der Berliner Akademie der Künste. 1931 starb Bausznern in Potsdam an Krebs.
So beeindruckend sein Lebenslauf klingt, so voller Absagen und Widrigkeiten war sein Leben, denn Bausznern war immer in erster Linie Komponist und musste sich jede Aufführungsmöglichkeit erarbeiten. Richard Strauss war einer von wenigen, die Bausznerns großartigen Kompositionsstil zu Lebzeiten erkannten: Er entwickelte aus den Traditionen des 19. Jahrhunderts formal eigenständig und harmonisch eigensinnig seinen Stil. Seine ungarischen Wurzeln sind oft unverkennbar. Sein Schaffen deckt alle Gattungen ab, mit Schwerpunkt auf Chorsinfonik und Orchesterwerke.