EGON GABLER
9. September 1876 – 30. April 1959
Egon Gabler, Sohn des Gastwirtes Robert und Anna (geb. Lehmann) Gabler, wurde am 9. September 1876 in Dresden-Plauen geboren.
Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Dresdner Konservatorium. Als ausgebildeter Klarinettist verfügte Gabler ebenfalls über pianistische Fähigkeiten. So finden sich in vielen seiner Handschriften von ihm arrangierte Klavierauszüge.
Um 1898 war er als Klarinettist Musiker des 7. Infanterie Regimentes in Leipzig tätig. Ab 1901 war er am „Königlichen Hoftheater zu Hannover“ Soloklarinettist und wurde bereits 1902 zum königlichen Kammermusiker ernannt. Als glühender Anhänger Liszt und Wagners spielte er 1902 und 1903 bei den Bayreuther Festspielen.
Gabler war Stimmführer einer Bläservereinigung (zusammen mit Franz Helmut, Emil Klöpfel und Otto Mechler), die jährlich von 1910 bis 1935 rund 10 Kammerkonzerte in den Städten der Provinz Hannover zur Aufführung brachte. Der Gruppe gehörte in den Jahren 1917 bis etwa 1922 der bekannte Pianist Walter Gieseking an. Dieser komponierte ein Quintett für Oboe, Klarinette, Fagott, Waldhorn und Piano in B-Dur im Jahr 1919 für die Vereinigung. Wenn man nach weiteren noch heute bekannten Musikerpersönlichkeiten sucht mit denen der Klarinettist Gabler konzertierte, so ist die Aufführung von Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“ mit der Opernsängerin Maria Ivogün zu nennen.
Mit 68 Jahren wurde Egon Gabler am 01.01.1944 vom Orchesterdienst des Hoftheaters zu Hannover pensioniert. Zu Gablers kompositorischem Schaffen gehören zwei Klarinettenkonzerte und ein Konzert für Waldhorn. Im Verlag Alexander Kettner, Hannover sind erschienen: 12 kleine Klavierstücke (Heft I sechs Stücke, Heft II sechs Stücke). Im Verlag Louis Oertel, Hannover Klavierauszug und Solostimme für zwei Klarinettenkonzerte und ein Konzert für Waldhorn. Bei SIMROCK Original Edition sind erschienen Gablers Metamorphosen, freie Variationen über zwei eigene Themen für Posaune und Klavier.
Sein gesamtes kompositorisches Werk wurde als handschriftliches Material von den Erben bei der Staatsbibliothek Berlin eingelagert in der Hoffnung auf Wiederentdeckung.
Die Konzerte Gablers sind bisher nur mit Klavierbegleitung der Solostimme zur Aufführung gelangt. Die Klarinettistin Friederike Roth beabsichtigt gemeinsam mit Edition Springquell, einige dieser Werke in der orchestrierten Fassung aufzuführen und zur Diskussion zu stellen.
Egon Gabler hat aus einer Ehe mit Elisabeth Gabler, geborene Friebel, einen Sohn, Werner Gabler (Architekt und Akustiker, Berlin), und zwei Zwillingstöchter, die Musikpädagoginnen Annaliese (Violine, Viola) und Ruth (Piano, Violoncello) Gabler.
Egon Gabler verstarb in Lehrte (bei Hannover), nach einem langen Leben, das stets der Liebe zur Musik geweiht war.
Alle hier Genannten leben nicht mehr und sind auf dem Friedhof der Jakobi Kirche in Hannover–Kirchrode in einem heute noch bestehenden Grab der Familie beerdigt.
Quelle: Wolfgang Gabler, Enkel des Komponisten